O'ahu

16.10.04
Unser B&B Zimmer bietet alles, was man so braucht. Wir haben eine kleine Kochnische mit Kühlschrank, Herd und Kaffeemaschine, sowie unser eigenes Badezimmer. Außerdem haben wir vor der Tür eine kleine Terrasse, die direkt am Garten liegt. Sehr nett!

Heute morgen müssen wir erst einmal nach Waikiki fahren, da dort Brigitte Baccus wohnt, die unseren Hawaii-Aufenthalt organisiert hat und die noch ein paar Reiseunterlagen für uns hat. Um dorthin zu gelangen, müssen wir die Insel überqueren (immerhin 20 km Fahrstrecke). O'ahu ist nicht besonders groß. Man kann sie an einem Tag bequem mit dem Auto umrunden.

Warum Waikiki der berühmteste Strand von Hawaii ist, kann ich nicht verstehen. Er liegt am Rand von Honolulu, der einzigen Millionenmetropole Hawaiis, die sich über die halbe Südinsel erstreckt.
Wahrscheinlich war es vor 50 Jahren mal ein toller Strand in einer netten Bucht. Mittlerweile steht hier ein Hotelhochhaus neben dem nächsten und am Strand müssen sich alle auf Kommando umdrehen, damit sie nicht auf dem Nachbarhandtuch landen. Allerdings soll hier das Nachtleben toll sein und es gibt immerhin auch ein paar Wellen, auf denen die Touristen das Surfen üben können.

Nach einem netten Plausch mit Brigitte und Gatten David, haben wir uns Waikiki etwas genauer angesehen. Auf mich wirkt das so ähnlich wie El Arenal auf Mallorca. Es ist fest in japanischer Hand, dementsprechend ist vieles auch in japanisch beschildert. Und in den Food Courts kann man auch hervorragend asiatisch essen.

Ansonsten hat es uns da nicht so gefallen, darum fahren wir auf dem Highway 72 um die Südspitze der Insel herum nach Hause. An der Südküste gehen die Berge direkt ins Meer über. Hier hat man viel mehr das Gefühl auf einer alten Vulkaninsel zu sein. Die kleinen Buchten mit Sandstrand, die es hier immer wieder gibt, sind malerisch und erinnern einen viel mehr an einen Südseeurlaub, als Waikiki das jemals könnte.

17.10.04 Wir wohnen nur wenige hundert Meter vom Kailua State Beach entfernt. Dieser Strand wird sehr häufig (zusammen mit dem benachbarten Lanikai Beach) als der schönste Strand der USA bezeichnet. Ich muß sagen, uns gefällt er auch ausgesprochen gut.
Ich weiß nicht wie viele Kilometer er wohl lang sein mag, aber hier kann man auf jeden Fall Strandspaziergänge bis zum Umfallen machen.

Das Wasser ist super türkis, allerdings ein wenig milchig, da es heute nacht ziemlich heftig geregnet hat und dadurch ein Salz/Süßwassergemisch entstanden ist. Wir sind auf der Ostseite der Insel, wo immer ein angenehm kühlender Wind geht. Ohnen den wäre es hier wahrscheinlich nicht auszuhalten. Ich schätze wir haben zur Zeit sehr schwüle 28°C.

Durch den permanenten Wind ist der Strand bei Kite Surfern sehr beliebt. Bei diesem Sport stellen sich die Leute auf ein kleines Surfbrett und lassen sich von einem großen Lenkdrachen über das Wasser ziehen. Bei starken Wind heben sie sogar ab und schweben ein paar Meter über dem Wasser.
Alles in allem ein hervorragender Strand um den ganzen Tag dort zu gammeln!

18.10.04 Am Strand gammeln ist zwar sehr schön, aber wir wollen natürlich auch ein wenig von der Insel sehen. Als erstes fahren wir an der Ostküste entlang Richtung Norden. Nach dem ersten Drittel der Strecke wird die Küste samt Gebäuden ein wenig gammelig. Hier gibt es nichts, was einen dazu einlädt einmal anzuhalten.

Dies ändert sich erst, wenn man kurz vor der Nordküste das sogenannte Polynesiche Dorf erreicht. Hier haben die Mormomen ein Kulturpark gebaut, der zeigen soll, wie die Polynesier früher auf den unterschiedlichen Inseln von Neuseeland bis Hawaii gelebt haben. Das Dorf soll angeblich kulturell interessant sein, obwohl es bei einigen Vorführung ein wenig ins disneyhafte abdriften soll. Wir können uns kein eigenes Bild machen, da das Dorf erst um 12:00 öffnet und wir keine Lust haben die 1 1/2 Stunden bis dahin zu warten. Also fahren wir weiter zur Nordküste.

Die Nordküste soll im Winter das El Dorado für Surfer mit Wellen bis 10 m Höhe sein, die nur noch von den echten Cracks befahren werden können. Leider sind zur Zeit keine großen Wellen sichtbar. Dementsprechend fehlen auch die Surfer.

Dafür finden wir relativ schnell eine andere Besonderheit der Nordküste, den Schildkrötenstrand. Hier fühlen sich die grünen Meeresschildkröten richtig wohl und sonnen sich gerne mal am Strand. Außerdem sind sie auch sehr neugierig und schwimmen auf einen zu, wenn man ins Wasser geht. Leider war das Wasser heute hier sehr trübe, so daß man nicht weit sehen konnte.

Mußte ich allerdings auch nicht, da sie immer um mich rumgeschwommen sind. Die Schildköten sind wirklich beeindruckend groß. Ich schätze vom Kopf bis zum Schwanz bestimmt 1,2 m und wahrscheinlich wiegen sie mit dem Panzer auch nicht viel weniger als ich ;-)

Witzigerweise hat es ihnen das Unterwassergehäuse meiner Kamera angetan, denn sie sind immer direkt darauf zugeschwommen, was mir einige nette Nahaufnahmen ermöglichte. Wie ihr auf dem oberen Foto sehen könnt, ist so ein Kopf etwas größer als meine Faust und auf einem Foto kann man sehen, daß sie in ihrem Schnabel/Maul auch noch ein paar scharfe Zähne haben. Da bin ich doch froh, daß sie nicht nach mir geschnappt haben ;-)

Nach diesem Ausflug in die Fauna, wollten wir nun auch noch einen Blick auf die berühmte Flora der Insel werfen. Besonders eine Pflanze wollten wir unbedingt mal "life" sehen: die Ananas.
Dazu sind wir auf die Dole Plantage gefahren, die auf dem Weg von der Nordküste nach Honolulu liegt. Hier kann man sehen, wie Ananas gepflanzt wird und welche unterschiedliche Sorten von Ananas es gibt. Ein besonderer Leckerbissen ist das Ananassofteis. Ansonsten ist das ganze mehr auf den kitschigen, amerikanischen Geschmack getrimmt.

19.10.04 Vera und ich sind heute mal getrennter Wege gegangen. Während Vera an der Küste entlang gefahren ist um Fotos zu schießen, bin ich tauchen gefahren.
Dummerweise ist tauchen hier etwas hektischer, da die Amis den ganzen Tag voller Aktivitäten packen müssen. Also hieß zeitig (06:00 morgens!!) an der Tauchbasis sein, damit wir vor dem Hauptverkehrszeit am Hafen in der Nähe von Honolulu sind. Dankenswerter Weise ist Vera mit mir so früh aufgestanden und hat mich zur Tauchbasis gebracht.

Danach konnte sie sich immerhin für ein paar Stunden wieder hinlegen. Anschließend wollte sie ein paar Surfer in der Brandung "schießen", aber die hatten heute morgen entweder keine Lust oder die Wellen waren ihnen nicht hoch genug oder sie mußten arbeiten. Dafür konnte sie dann die nette Eidechse, die ihr auf dem Foto seht, bei uns auf der Terrasse fotografieren.

Ich mußte erst mal an der Marina auf die anderen Taucher warten, die von ihren Hotels in Waikiki abgeholt werden. Da kommt es mir natürlich gerade recht, daß um die Ecke ein Starbucks ist, wo ich erstmal ein wenig "hallo-wach" in Form eines leckeren Cappucinos tanken kann.

Auf dem Boot geht es recht beengt zu. Wir sind 12 Taucher + 4 Tauchlehrer + der Kapitän auf einem relativ kleinen Boot. Bis wir aus dem Hafen raus sind, macht mir das nicht so viel, aber weiter draußen gibt es doch eine recht starke Dünung, die uns ganz schön durchschaukelt. Glücklicherweise habe ich mich schon im Hafen fertig umgezogen. Wenn ich das jetzt machen müßte, würde ich nach 10 Sekunden über der Reling hängen und die Fische füttern. Auch so wird mir etwas schwummrig.

Der erste Tauchgang geht zu einem kleinen Schiffswrack vor der Küste. Das schöne beim Tauchen ist, sobald man im Wasser ist, ist die Übelkeit weg. So kann ich dann auch den Tauchgang genießen. Allerdings schwankt das Boot auch ziemlich, als wir wieder an Bord klettern. Ab da muß ich mich schwer konzentrieren und auch den Horizont anschauen.
Zum nächsten Tauchgang kann ich mich auch nur überwinden, weil ich weiß, daß es im Wasser besser wird und ich keine Stunde hier oben auf dem Boot verbringen kann.

Von der heftigen Dünung mal ganz abgesehen, ist das Tauchen hier nicht so schön wie im Roten Meer. Es geht immer eine heftige Unterwasserströmung, wodurch sich kaum Korallen bilden können. Dadurch gibt es auch keine so große Artenvielfalt an Fischen.

Ich habe den ganzen Nachmittag gebraucht, um das schwummrige Gefühl in der Magengegend los zu werden. Dafür konnte ich dann abends schön mit Vera mexikanisch essen gehen.

20.10.04 Heute wollen wir mal wieder einen Gammeltag verbringen. Dazu fahren (wegen der Kühltasche) wir an unseren Strand und verbringen die nächsten paar Stunden mit herrlichem faulenzen und im Wasser planschen. Das Meer hat hier ist übrigens angenehme 27°C warm, gerade noch kalt genug, um ein wenig abzukühlen.

Am Nachmittag fahren wir dann rüber nach Honolulu, wo wir uns den Aloha Tower am Hafen ansehen wollen, der früher einmal das höchste Gebäude von Honolulu war. Um den Tower herum ist mittlerweile ein recht langweiliges Shopping Center und auch der Blick von der Turmspitze aus kann uns nicht recht überzeugen. Das einzig Witzige hier ist, daß man nur "Valet Parking" machen kann. Dazu kommt ein junger Mann am Anfang des Parkplatzes, fragt nach dem Namen des Fahrers und dem Autoschlüssel und gibt einem dafür einen Zettel (den sogenannten Valet). Dann rauscht er mit dem Wagen davon. Wenn man dann seinen Wagen wieder haben möchte, bezahlt man die Parkgebühr (hier $3 die Stunde) und wartet, bis der Wagen wieder vorgefahren wird. Irgendwie ein wenig dekadent ;-)
Ich weiß gar nicht, ob es so etwas bei uns irgendwo gibt.

Von Brigitte hatten wir einen Tipp bekommen, wo wir essen zum Mitnehmen kaufen können, um uns dann an den Strand zu setzen und den Sonnenuntergang zu genießen. Das wollen wir heute ausprobieren. Das Mitnahmerestaurant scheint kein Geheimtipp zu sein, da viele Leute mit uns ihr Essen bestellen.
Leider ist unser Timing nicht perfekt, denn wir sind eine halbe Stunde zu früh am Strand. Deswegen setzen wir uns erst einmal an einen der vielen Picknicktische und essen, damit es nicht kalt wird. Anschließend genießen wir den Sonnenuntergang auf einer Bank direkt am Meer. Leider sind direkt am Horizont ein paar Wolken, wodurch wir die Sonne nicht im Meer versinken sehen können. War aber auch so ein sehr schöner Himmel und ein sehr angenehmer Abend.

21.10.04 Für heute haben wir uns eines der touristischen Highlights der Insel vorgenommen, die Hanauma Bay. Diese Bucht ist ein ehemaliger Vulkankrater, der mit dem Anstieg der Weltmeere überspült wurde. Heute ist er ein beliebtes Ausflugsziel, da in dem Krater kaum Wellengang ist und man dementsprechend gut schnorcheln kann.

Wir sind schon um kurz vor 10 Uhr an der Bay und es gibt tatsächlich schon Leute, die schon wieder gehen. Hier sind scheinbar alle Frühaufsteher. Da die Bay eine Art Naturreservat sein soll, muß man sich nach dem Eintritt erst einmal einen Film ansehen, der einem die Schönheit der Bucht erklärt und das man nicht auf die Korallen treten soll. Dummerweise wird das nur in English gesagt und bildlich nicht besonders gut unterstützt. Da bestimmt 70% der Leute hier Japaner sind, ist das natürlich völlig für die Katz. Dementsprechend sieht man dann auch überall Japaner auf den Korallen rumstehen.

Im Schnitt besuchen knapp 3.000 Menschen jeden Tag die Bucht. Das hier überhaupt noch Fische sind, ist schon ziemlich erstaunlich. Leider ist das Wasser nicht super klar, was zum Teil auch an dem leichten Wellengang liegt. Trotzdem kann man überraschend viele und auch unterschiedliche Fische sehen. Mir sind sogar 2 Schildkröten über den Weg geschwommen.

Nach dem Schnorcheln war mal wieder schnöde Hausarbeit angesagt. Erst einmal mußten wir unsere dreckige Wäsche der letzten Tage waschen und dann unsere Taschen so packen, daß sie das Gewichtslimit für den Flug zwischen den Inseln nicht überschreitet. Nach ein wenig hin und hergepacke haben wir das auch ganz gut hingekriegt.

22.10.04

An unserem letzten Tag auf O'ahu zeigt die Insel noch mal von der besten Seite mit recht schönen Wetter. Als wir die Bergkette, welche die Insel in der Mitte teilt, erreichen, ist sie sogar fast wolkenfrei, was eher eine Seltenheit ist.
Das interessante an der Bergkette ist, daß die Wände fast senkrecht sind und ein wenig aussehen, also ob sie in falten gelegt sind. Das einzige was auf diesen steilen Hängen wächst sind Moose und Farne.

Am Flughafen haben wir noch schnell den Mietwagen abgegeben (ohne Probleme) und schon warteten wir in der Abflughalle der Aloha Airlines (passender Name nicht wahr) auf unseren Flug nach Big Island.

Bei unserem Anflug auf Big Island/Hawaii zeigte sich, was sich beim Landen bewahrheitete: die Insel liegt unter Wolken. Hilo (der Ort an dem wir gelandet sind) ist angeblich die nasseste Stadt der USA. Na ja, zumindest regnet es als wir aus dem Flughafen rauskommen.

Diesmal haben wir ein "richtiges" B&B Zimmer, bei dem morgens Frühstück serviert wird. Allerdings nur bis 08:30. Bin ja mal gespannt, wie das so sein wird. Zum Abendessen fahren wir bei einem Pizza Hut vorbei, wo uns zusammen eine riesige Pizza bestellen. Davon schaffen wir aber nur 2/3, so daß wir morgen noch was für's Mittagessen haben.